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Nutzung von Vergrößerungstools –

bei Sehbehinderung im Studium

Autorin: Rose Rokic, veröffentlicht am 23.01.2025

Studierende mit einer Sehbehinderung stoßen im Studienalltag auf visuelle Hindernisse. Ob beim Lesen von Präsentationen, längeren Texten oder bei der Recherche – oft sind Buchstaben viel zu klein oder Kontraste zu unscharf. Mit Hilfe technischer Hilfsmittel lassen sich viele Hürden beim Sehen überwinden. Doch wie genau kann der Einsatz assistiver Technologien dazu beitragen, Barrieren beim Studieren mit einer Sehbehinderung abzubauen und Chancengleichheit zu fördern? Dieser Blogbeitrag beleuchtet die Einsatzmöglichkeiten von Vergrößerungstools unter Windows, iOS und Android und gibt praktische Tipps für den Studienalltag.

Sehbehinderungen verstehen

Sehbehinderungen reichen von leicht eingeschränktem Sehvermögen bis hin zu hochgradigen Beeinträchtigungen der visuellen Wahrnehmung.

Es gibt zahlreiche Erkrankungen, die das Sehvermögen beeinflussen. Grauer Star, Makuladegeneration, Retinitis Pigmentosa oder Diabetische Retinopathie sind einige davon, welche zu einer der nachfolgend aufgeführten Einschränkungen führen können. Beeinflusst wird entweder die zentrale Sehschärfe, das Sichtfeld oder die Farberkennung. Weitere mögliche Einschränkungen äußern sich in der Blend-Empfindlichkeit, Nachtblindheit oder einem sog. Tunnelblick, fleckigem Sehen etc. Ganz gleich, welche Art der visuellen Einschränkung vorliegt, die Bedarfe Studierender mit einer Sehbehinderung erfordern individuell angepasste Lösungen im Studium.

Diese kommen als assistive Technologien oder als vergrößernde Hilfsmittel in Form von Hard- oder Software zum Einsatz.

Technische Vergrößerungshilfen oder assistive Technologien

Vergrößerungstools, ob als Hardware- oder als Softwarelösungen, bieten vielfältige Funktionen, um Studieninhalte zugänglicher zu machen. Ob bereits im Betriebssystem integriert oder als zusätzliche Anwendungen installiert - sie lassen Inhalte auf individuelle Bedarfe anpassen und stellen somit eine große Hilfe bei Sehbehinderung dar.

Windows-Bildschirmlupe
ZoomText
Hardwarelösungen

Praktische Anwendungen im Studienalltag

Zusammenfassend sind die Einsatzmöglichkeiten von Vergrößerungstools vielfältig. In der Ferne helfen sie beispielsweise beim Lesen von Tafelanschrieben, beim Verfolgen von Präsentationen oder bei der Orientierung auf dem Campus. Für Tätigkeiten in der Nähe wie das Lesen gedruckter Texte, das Bearbeiten von Übungsblättern oder das Erstellen von Notizen sind sie ebenfalls eine große Unterstützung. In digitalen Lernumgebungen ermöglichen sie das Bearbeiten von PDF-Dokumenten und die Nutzung von Kollaborationstools. Wichtig ist dabei, die Vergrößerungstools individuell konfigurieren zu können und bei Bedarf eine Vorlesefunktion oder Sprachausgabe nutzen zu können.

Kosten und Finanzierung

Vergrößerungstools, die in Betriebssystemen integriert vorkommen sind kostenfrei. Dazu gehören die integrierte Lupenfunktion von Windows und die Zoomfunktion unter iOS und Android. Vergrößerungssoftware wie ZoomText sowie Hardwarelösungen sind kostenpflichtig. Studierende können die Finanzierung im Rahmen der Eingliederungshilfe für ihr Studium beantragen. Im Vorfeld einer Beantragung ist eine Beratung hinsichtlich der passenden Hilfsmittel sinnvoll.

Beratung und Erfahrungsaustausch

Beratungsangebote an Hochschulen und auch das Kompetenzzentrum Digitale Barrierefreiheit bieten Orientierungshilfen für den Einstieg und die individuelle Anpassung von Hilfsmitteln. Auch werden Schulungen im Umgang mit bestimmten Tools im Rahmen von sog. Hands-on Sessions von- und für Studierende angeboten. Der Austausch mit anderen Studierenden oder das Ausprobieren von Tools auf Messen können zudem praktische Einblicke bieten und bei der Auswahl geeigneter Lösungen hilfreich sein.

Fazit

Vergrößerungstools sind im Bedarfsfall erforderliche Hilfsmittel für sehbehinderte Studierende. Ihre effektive Nutzung erfordert möglicherweise eine individuelle Anpassung und bietet enorme Erleichterungen für einen erfolgreichen Studienalltag. Mit der richtigen Kombination aus Software, Hardware und der Unterstützung an der Hochschule lassen sich mithilfe der vergrößernden Lösungen viele visuelle Barrieren im Studium überwinden.

Viele weitere Beiträge zum Studium mit einer Behinderung, Termine zu Hands-on Sessions, hilfreiche Tipps zu Tools, Blogbeiträgen und Testergebnissen sind auf der Website des Kompetenzzentrums Digitale Barrierefreiheit.