Digitale Anwendungen im Kontext von Studium und Lehre

Da die DH.NRW-Projekte von den Hochschulen als Träger öffentlicher Belange verantwortet werden, besteht auch hier eine eindeutige und zwingende Pflicht zur umfassenden Berücksichtigung der Vorgaben zur digitalen Barrierefreiheit. Es erscheint äußerst sinnvoll, digitale Barrierefreiheit sehr frühzeitig und durchweg im gesamten Projektverlauf „mitzudenken“. Nur so lassen sich zeit- und kostenintensive Nach-
steuerungsprozesse vermeiden. Neben der Berücksichtigung digitaler Barrierefreiheit bei der technischen Entwicklung sollte auch das geplante Einsatzszenario hinsichtlich didaktischer Barrieren reflektiert und ggf. angepasst werden. Es ist erwiesen, dass die Berücksichtigung von Barrierefreiheit letztendlich zu einer erhöhten Usability für alle Nutzenden, nicht nur für Menschen mit Behinderung, führt. Insgesamt besteht die Chance, durch die Berücksichtigung von Barrierefreiheit das innovative Potential der Projekte noch zu steigern. Vor diesem Hintergrund stehen wir den DH.NRW-Projekten einerseits mit Sensibilisierungs- und Weiterbildungsangeboten zur Seite. Andererseits unterstützen wir sie bei der differenzierten, prozessbegleitenden Barrierefreiheits- und Usability-Testung (idealerweise durch Nutzende mit Behinderung) und beraten bei sie der Entwicklung von Plattformen, Tutorials, Anleitung etc. in Hinblick auf Barrierefreiheit.

Häufig sind die Angaben von Entwickler*innen digitaler Anwendungen zur Barrierefreiheit ihrer Produkte lücken- oder fehlerhaft oder mitunter auch gar nicht vorhanden. Dieser Umstand erschwert es Lehrenden geeignete Tools auszuwählen, mit denen sich gewisse didaktische Aspekte berücksichtigen lassen, um Studierenden eine barrierefreie Nutzung digitaler Anwendungen zu ermöglichen. In diesem Kontext unterstützen wir die Hochschulen, indem wir Barrierefreiheitseinschätzung von Tools und Plattformen vornehmen, die häufig im Hochschulkontext genutzt werden und geben Hinweise, wie bei ihrem Einsatz Barrieren vermieden werden können. Auf Basis der vorgenommenen Analysen nehmen wir ggf. auch im Auftrag der NRW-Hochschulen Kontakt zu den Entwickler*innen einzelner Anwendungen auf und fordern den Abbau der Barrieren ein. Zudem geben wir Empfehlungen, für welche Einsatzfelder (z. B. Videokonferenz, kooperatives Arbeiten an Dokumenten, Abstimmungsinstrumente etc.) welche Werkzeuge aus Barrierefreiheitssicht nutzbar sind.