Hintergrundwissen

Unterstützungsangebote für Hochschullehrende


Für die barrierefreie Lehre sind Sie als Lehrende nicht allein verantwortlich, die Hochschule unterstützt Sie durch möglichst gute Rahmenbedingungen wie eine möglichst barrierefreie digitale Infrastruktur, Weiterbildungsmöglichkeiten sowie Beratung und Unterstützung bei der Umsetzung Ihrer Lehr- und Prüfungsmaterialien in barrierefreie Form, wenn Studierende einen konkreten Bedarf anmelden. Nicht alle Hochschulen sind in dieser Frage gleichermaßen aufgestellt.


Erkundigen Sie sich an Ihrer Hochschule, welche Unterstützungsangebote es gibt:

  • Gibt es im hochschuldidaktischen Fortbildungsprogramm Angebote zur digitalen Barrierefreiheit?
  • Gibt es Leitfäden und Informationen zur Erstellung barrierefreier Lehr-/Lernmaterialien?
  • Stellt die eLearning-Abteilung Informationen zur Barrierefreiheit von Software, Anwendungen und Plattformen zur Verfügung?
  • Gibt es Programme und Tools, die bei der Erstellung barrierefreier Materialien unterstützen, wie z. B. automatische Untertitelungen von Videos?
  • Gibt es eine Servicestelle, die bei Umsetzung in einer barrierefreien Fassung von Lehr- und Prüfungsmaterialien für Studierende mit Behinderungen unterstützen?


Kompetenzzentrum digitale Barrierefreiheit.nrw

Wir unterstützen Sie (auf Landesebene) mit Informationsmaterialien und einem Workshop-Programm:

  • Informationen über die Barrierefreiheit von Software und Tools finden Sie in unserem Testbereich.
  •  Schulungsmaterial finden Sie in unserem Downloadbereich.


HD@DH.nrw – Lernarchitektur

Die Lernarchitektur von HD@DH.nrw (einmalige Registrierung erforderlich) bietet Ihnen - neben Inhalten zu weiteren didaktischen Bereichen der digitalen Lehre - ein eigenes Themenfeld zur digitalen Barrierefreiheit.

Hier finden Sie unter anderem Selbstlernmaterialien zum thematischen Einstieg, sowie zur Vertiefung und Anwendung des Universal Design for Learning (UDL).

 

Vier Prinzipien der Barrierefreiheit von Webinhalten


Die folgenden Prinzipien stammen aus den Web Content Accessibility Guidelines, kurz WCAG, die die international gültigen Standards der Barrierefreiheit im Internet festschreibt. Sie können auch auf digitale Dokumente und Tools angewendet werden.

 

Wahrnehmbarkeit
Bedienbarkeit
Verstehbarkeit
Robustheit

Barrierefreiheit nützt allen

Diese vier Prinzipien sind nicht nur bei Beeinträchtigungen der Sinne oder der Motorik hilfreich. Bei Wahrnehmungs- und Verarbeitungsproblemen – z. B. Autismus Spektrum, ADHS – können die Regeln bzw. einzelne Regeln außerordentlich hilfreich sein. Wenn die Sonne auf dem Bildschirm spiegelt, sind klare Kontraste hilfreich. Wer in leiser oder lauter Umgebung Videos anschaut, profitiert von Untertiteln. Ein klares Layout mit einer verständlichen adressatengerechten Sprache hilft Menschen mit Lese-Rechtschreibschwäche und Menschen mit geringen Deutschkenntnissen. Wer chronisch krank ist, weiß es zu schätzen, wenn Programme oder Lernmanagementsysteme möglichst klar und intuitiv zu bedienen sind, damit möglichst viel Konzentrationsfähigkeit für das Lernen bleibt.

 

Didaktisches Design: Universal Design for Learning (UDL)


Das didaktische Rahmenwerk des Universal Design for Learning (UDL) wurde vom Center for Applied Special Technology (CAST) entwickelt.
Es befasst sich mit der Herausforderung von heterogenen Lernendengruppen mit unterschiedlichen Lernbedürfnissen (abhängig von Beeinträchtigungen, aber auch Vorerfahrungen und -kenntnissen, kulturellen und sozialen Faktoren oder unterschiedlichen Kompetenzen).

Das UDL bietet daher eine Vielzahl an Strategien, um die Gestaltung von Lernumgebungen und -erfahrungen zu flexibilisieren und somit die Zugänglichkeit für alle Lernenden zu steigern.


Das Rahmenwerk fußt auf den folgenden grundlegenden Prinzipien:

  1. Bieten Sie den Lernenden multiple Wege und Möglichkeiten an, sich angesprochen zu fühlen und engagiert zu lernen. Hierbei sind unterschiedliche Wege zur Unterstützung der Motivation und der Aufrechterhaltung der Aufmerksamkeit angesprochen.
  2. Bieten Sie multiple Darstellungsweisen der Lerninhalte an. Dieses Prinzip umfasst die barrierefreie Gestaltung von Lernmaterialien, sowie unterschiedliche Unterstützungsansätze zur Förderung der Informationsverarbeitung.
  3. Bieten Sie den Lernenden multiple Wege und Möglichkeiten an, mit der Lernumgebung zu interagieren und das eigene Wissen zu präsentieren. Hierbei geht es um die Ermöglichung der Verwendung von assistiven Technologien in der Interaktion mit der Lernumgebung, sowie der Förderung unterschiedlicher Wege der Kommunikation.

Diese drei Prinzipien sind im Rahmenwerk wiederum in untergeordnete Guidelines und konkrete Checkpoints unterteilt. Eine vollständige Übersicht finden Sie auf der Website von CAST.


Wichtig ist, dass nicht alle Checkpoints für eine Lernumgebung realisiert werden müssen, sondern es vielmehr darum geht, bereits in der Planung von Lehrveranstaltungen etwaige Barrieren frühzeitig zu erkennen und mithilfe des UDL die passenden Strategien auszuwählen und umzusetzen.

Auf diese Weise können multiple und flexible Lernwege ermöglicht werden, sodass Lernerfahrungen zugänglich, aber auch herausfordernd sind. So profitieren alle Personen einer heterogenen Lernendengruppe.