Test (ILIAS)

Der Test kann in ILIAS als Aufgabe in Kursen oder als Prüfungsformat eingesetzt werden. Das Kompetenzzentrum hat einen offenen Test auf der Plattform der Hochschule Bremen (ILIAS v7.30) getestet, der als Selbstüberprüfung angelegt ist.

Getestet wurden folgende Fragenformate:

  • Multiple Choice
  • Single Choice
  • Nummerische Antwort
  • Anordnung (vertikal/horizontal)
  • Zuordnung
  • Wörter markieren
  • HotSpot Imagemap
  • Kprim (Wahr – Falsch)
  • Lückentext
  • Freitext
  • Kurztext
  • Long Menu Frage (Autovervollständigung)

Testergebnisse

Stand: Juli - August 2024

Von den 12 getesteten Fragetypen kann nur die Hälfte von allen Testpersonen mit ihren assistiven Technologien barrierefrei beantwortet werden. Fragetypen wie An- und Zuordnungsfragen, Wörter markieren, HotSpot Image sind mit einigen assistiven Technologien in Prüfungen nicht nutzbar. Für Screenreader-Nutzenden empfehlen wir aufgrund der zahlreichen Barrieren eine alternative Umsetzung, falls nicht nur Single und Multiple Choice, Lückentexte und Kurztextfragen verwendet werden.

 

Übersicht: Usability bei verschiedenen Arbeitstechniken

Hilfsmittel/Arbeitstechnik

Testergebnis

Empfehlung

Screenreader

funktioniert unbefriedigend

-

Tastaturbedienung

funktioniert zufriedenstellend

0

Sprachsteuerung (iOS)

funktioniert zufriedenstellend

0

Vergrößerung (200 % Seitenzoom)

Funktioniert zufriedenstellend

0

Vergrößerung (Zoomtext)

Funktioniert gut

+

+= gut geeignet; 0 = mittelmäßig geeignet, Anpassungen nötig; - = ungeeignet

Hinweise zur Nutzung

Screenreadernutzung
Tastaturbedienung
Sprachsteuerung, Voice Over (iOS)
Vergrößerung und Kontraste

Hinweise für Lehrende

  • Wenn Studierende in der Lerngruppe sind, die den Computer mit Screenreader bedienen, muss es eine alternative Umsetzung für den Test geben, da viele Fragetypen für Screenreader nicht barrierefrei sind. Für Screenreader-Nutzenden sind lediglich die Fragetypen Single und Multiple Choice, Lückentext, Kurztext-Antworten, nummerische Antwort, Formelfrage und Long-Menu zugänglich. Wenn Sie nur diese Fragetypen benutzen, können Screenreader-Nutzende den Test eigenständig bedienen.
  • Wenn Studierende in der Lerngruppe sind, die den Computer mit der Sprachausgabe (iOS) oder mit der Tastatur ohne Maus bedienen, müssen für die Fragetypen Zu- und Anordnung (Drag & Drop) alternative Umsetzungen gefunden werden.
  • Bei Bildern können keine Alt-Texte eingegeben werden, benutzen Sie deshalb mindestens sprechende Dateinamen.  Wenn möglich, könnte der Alt-Text als für alle sichtbare Bildbeschreibung unter der Frage untergebracht werden.
  • Bei Bildern sollte die Vorschaugröße nicht zu klein sein, da sie sonst bei Vergrößerungsbedarf nicht gut erkennbar sind. Geben Sie bei „Vorschaugröße“ mindestens 200 ein.
  • Für Studierende, die mit assistiven Technologien arbeiten, ist es sehr hilfreich, den Test mit Selbstüberprüfung auszuprobieren, bevor sie eine Prüfung mit ILIAS absolvieren. Dadurch können sie die Bedienung kennenlernen.
  • Studierende, die mit assistiven Technologien arbeiten, brauchen für die Tests auf jeden Fall mehr Zeit. Deshalb sollten diese Studierende frühzeitig überlegen, einen Nachteilsausgleich zu beantragen.
  • Stellen Sie den Studierenden, die mit assistiven Technologien arbeiten, die obigen Hinweise für die Nutzung zur Verfügung.

ILIAS Test-Testergebnisse im Einzelnen nach EN-Norm 301 549 mit Empfehlung für Entwickler*innen

Wir führen die in den Tests gefundenen Barrieren hier sortiert nach den Richtlinien der gültigen europäischen Norm EN 301 549 auf, auf die die BITV 2.0 des Bundes und der Länder verweisen. Die Richtlinien beschreiben die zu erfüllenden Erfolgskriterien. In der WCAG 2.1 sind zusätzlich Techniken angegeben, wie die Kriterien erfüllt werden können. BITV, EN 301 549 und die WCAG 2.1 sind deshalb wichtige Dokumente für die Entwickler*innen, um ihre Anwendungen barrierefrei zu programmieren. Der ARIA Authoring Practices Guide (APG) der W3C gibt zudem Hinweise zur Programmierung barrierefreier Webseiten. Die Nummern der Überschriften entsprechen den Kapitelnummern der EN 301 549.

9.1 Wahrnehmbar

9.1.1 Textalternativen

9.1.1.1a und b Alternativtexte für Bedienelemente, Grafiken und Objekte

Es können keine Alternativtexte für Bilder bei Zu- und Anordnungsfragen eingegeben werden. Die Radiobuttons „wahr/falsch“ bei der Kpriem-Frage sind unbeschriftet.

9.1.4 Unterscheidbar

9.1.4.10 Inhalt brechen um

Bereits ab einer Vergrößerung ab 200 Prozent müssen Nutzende sowohl vertikal als auch horizontal scrollen. Der „Weiter“-Button rückte auch aus dem Sichtfeld und konnte deshalb nicht sofort gefunden.

9.2 Bedienbar

9.2.1 Tastaturbedienbar

9.2.1.1 Ohne Maus nutzbar

Die Fragetypen Anordnung und Zuordnung können ohne Maus nicht bedient werden.

9.2.4 Navigierbar

9.2.4.7 Aktuelle Position des Fokus sichtbar

Beim ImageHotSpot ist der Tastaturfokus nur durch eine schmale graue Umrandungslinie zu erkennen. Dies ist bei sehr vielen Bildern kaum zu erkennen.

9.4 Robust

9.4.1.2 Name, Rolle, Wert verfügbar

Die Zu- und Anordnungsfragen können weder mit dem Screenreader noch mit der Sprachsteuerung gelöst werden, da die zu verschiebenden Elemente mit den beiden assistiven Technologien nicht angesteuert werden können. Eventuell sind Name, die Rolle und der Wert der Elemente so definiert, dass sie von diesen assistiven Technologien nicht korrekt interpretiert werden können.

Usability Empfehlungen

  • Die Möglichkeit, die Bearbeitung zurückzunehmen, wurde von Testpersonen nicht auf Anhieb gefunden. Sie verbirgt sich unter dem Aufklapp-Menü „Aktionen“. => andere Beschriftung (siehe Abb 2)
  • Die Lösungsanzeige wurde von den Testpersonen als wenig verständlich kritisiert, da nur die richtige Lösung angezeigt wird, aber keine Fehler in den eigenen Antworten.

Lizenzhinweise

Lizenziert unter CC BY 4.0. Zitiervorschlag: „ILIAS-Aktivität Test - Ergebnisse der Barrierefreiheits- und Usabilitytests und Empfehlungen zum Einsatz in Studium und Lehre. Kompetenzzentrum digitale Barrierefreiheit.nrw, Technische Universität Dortmund, Stand: August 2024“, CC-BY 4.0.

Ausgenommen von der Lizenz sind die verwendeten Logos und die Screenshots der Programmoberfläche.